„Maßnahmen zur Habitatverbesserung und Bestandsstützung für den Goldenen Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) in Thüringen II“


Hier investiert die EU und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

Laufzeit: Juli 2019 – Oktober 2021

Die Bestände des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) – in Thüringen auch als Skabiosen-Scheckenfalter bezeichnet – haben in den vergangenen Jahren deutschlandweit dramatisch abgenommen. Er wird aktuell auf den Roten Listen für Deutschland und Thüringen als „stark gefährdet“ geführt. Der Falter wird zudem als „Art von gemeinschaftlichem Interesse“ eingestuft, was seine Funktion als sogenannte Schirmart verdeutlicht. Das bedeutet, dass durch den Erhalt seiner Populations-Vorkommen und die Sicherung der regional typischen Habitate zahlreiche weitere, zum Teil ebenfalls bedrohte Tier- und Pflanzenarten profitieren.

Alle aktuellen Populationen in Thüringen (mit Ausnahme einer kleinen Population in der thüringischen Rhön) besiedeln trockene, nährstoffarme Grünlandbiotope wie Kalkmager-rasen und Halbtrockenrasen. Dabei dient vor allem die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) als Hauptfutterpflanze für die Raupen. Während die Art in den ehemaligen Verbreitungsgebieten in Nord- und Südthüringen starke Arealverluste zu verzeichnen hat, handelt es sich beim Vorkommen des Goldenen Scheckenfalters im Nationalpark Hainich aktuell um eine der Individuen-reichsten in Deutschland. Eine weitere langfristig überlebensfähige Population gibt es derzeit in Thüringen nur noch im FFH-Gebiet „Truppenübungsplatz Ohrdruf – Jonastal“.

Im hier vorgestellten ENL-Projekt sollen basierend auf den Ergebnissen und Erfahrungen vorangegangener Schutzbemühungen zur Habitat-Sicherung weitere Maßnahmen zum Management bestehender oder auch neuer Lebensräume und zur Stützung bzw. Wiederansiedelung von E. aurinia – Populationen entwickelt werden. Dies ist auch im Hinblick auf die zu erwartenden Habitatverluste in der Kernzone des Nationalparks Hainich nötig, um die Population hier langfristig in den angrenzenden Randbereichen in der Schutzzone 2 des Nationalparks und benachbarten Gebieten außerhalb des Hainichs in geeigneten Ersatzlebensräumen zu sichern.

Projektmaßnahmen:

  • Ersteinrichtende Biotoppflegemaßnahmen (Gehölzentnahme, Entbuschung, Entfilzung)
  • Fortführung der im Rahmen des vorangegangenen ENL-Projekts I begonnenen Studien zu geeigneten Managementmethoden bestehender bzw. neuer Habitate
  • Gezielte Förderung der Raupenfutterpflanzen bzw. der Larvalhabitate durch jeweilig angepasstes Mahd-/Beweidungs-Regime oder durch gezielte Aussaat, Anzucht und Auspflanzung der für Trockenstandorte typischen Futterpflanzen, insbesondere der Tauben-Skabiose
  • Untersuchungen zum Dispersionsverhalten der Individuen einer Metapopulation auch im Hinblick auf die erfolgreiche Wiederansiedelung der Art und eine optimale Vernetzung von Reproduktionshabitaten
  • Vorbereitung eines mehrjährigen, vom BfN/BMU geförderten Vorhabens zur Erhaltung des Goldenen Scheckenfalters in den für Thüringen typischen Habitaten, das durch evidenzbasierte Untersuchungen eine umfassende Validierung der angestrebten Maßnahmen auf Trockenstandorten ermöglichen soll
  • Erfolgskontrolle und Evaluation der durchgeführten Maßnahmen im Hinblick auf eine Steigerung der Individuenzahlen von E. aurinia
  • Öffentlichkeitsarbeit (Information; Exkursionsangebote; Netzwerken)

Das vorgestellte ENL-Projekt soll als Folgeprojekt weiterhin unter wissenschaftlicher Begleitung und in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Nationalparks Hainich durchgeführt werden. Dabei werden relevante Untersuchungsergebnisse und Auswertungen von bereits angelaufenen Studien – z.B. zu artspezifischen klimarelevanten und genetischen Faktoren – berücksichtigt.