Synergien GUV & Natura 2000 (SyGuNa)

Förderung der Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) – 2025 ENA 0002

Das vom Freistaat Thüringen geförderte Vorhaben wurde durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.

Laufzeit: Juni 2025 bis Dezember 2028 


Viele Bäche und Flüsse in Thüringen sind in keinem guten ökologischen Zustand. Begradigt, verbaut oder in künstliche Gräben gezwängt, fehlt es ihnen an natürlicher Dynamik und Struktur – mit schweren Folgen für Tiere und Pflanzen, die auf naturnahe Gewässer angewiesen sind. 

Dabei leben gerade außerhalb der Städte, wo selten Maßnahmen umgesetzt werden, noch viele gefährdete FFH-Arten wie Groppe, Bachneunauge oder Bitterling. Diese brauchen saubere, gut strukturierte Gewässer mit flachen Uferzonen, Kiesbänken und Versteckmöglichkeiten. Auch der Lebensraum des Fließgewässers mit Unterwasservegetation an sich oder die letzten Bäche und Flüsse mit Vorkommen unserer heimischen Muschelarten sind in sich schützenswert und bedürfen ähnlicher, gut abgestimmter Maßnahmen. 

Hier setzt das Projekt SyGuNa an: 

Der Name steht für Synergien zwischen praktischer Gewässerunterhaltung mit den Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und Natura 2000 als europäisches Naturschutzziel (FFH-RL). Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Wasserwirtschaft und Naturschutz zu stärken – und gemeinsam neue Lebensräume für bedrohte Wasserbewohner zu schaffen und bestehende Lebensraumtypen weiterzuentwickeln. 

Was soll passieren? 

  • Renaturierung & Strukturverbesserung:  
    In mindestens sechs Gewässerabschnitten werden mit einfachen, naturnahen Mitteln neue Lebensräume geschaffen – z. B. durch Kiesaufschüttungen, Totholz, Nebenarme oder Gehölzentnahmen. 
  • Zusammenarbeit & Beratung:
    In enger Abstimmung mit den Gewässerunterhaltungsverbänden (GUVs) werden Maßnahmen geplant und umgesetzt. So lernen beide Seiten, mit den teils unterschiedlichen Rechts- und Fachanforderungen, voneinander – und es entstehen praxistaugliche Lösungen für ganz Thüringen. 
  • Erfolgskontrollen & Vorbilder schaffen:
    Alle Maßnahmen werden vor und nach der Umsetzung überprüft – damit sichergestellt ist, dass sie wirken. Die besten Beispiele sollen als praxisnahe „Leuchttürme“ anderen GUVs und Behörden Mut machen. 

Wer profitiert? 

  • Fische & Muscheln:  
    Arten wie Groppe, Bitterling, Bachneunauge oder die fast verschwundene Bachmuschel brauchen strukturreiche, durchgängige Bäche. 
  • Insekten & Amphibien:  
    Auch Gelbbauchunke, Libellen oder Laubfrosch können von mehr Struktur und/oder Licht profitieren. 
  • Lebensraumtypen:  
    Der geförderte Lebensraumtyp der natürlichen und naturnahen Fließgewässer mit flutender Wasservegetation (LRT 3260) bietet außerdem Lebensraum für weitere heimische Fische, Insekten, Säugetiere und Vögel, wie zum Beispiel Fischotter und Wasseramsel. 
  • Der Mensch:  
    Gesunde Fließgewässer sind besser gegen Hochwasser gewappnet, kühlen ihre Umgebung und tragen zur Artenvielfalt direkt vor unserer Haustür bei. Hochwasserschutz, Klimaschutz und Artenschutz – Hand in Hand. 

Besonderheiten des Projekts 

  • Pilotcharakter:  
    SyGuNa erprobt neue Formen der Zusammenarbeit – zwischen GUVs, Natura 2000-Stationen und Behörden.  
  • Pragmatisch & wirkungsvoll:  
    Viele Maßnahmen lassen sich im Rahmen der regulären Gewässerpflege umsetzen – schnell, unkompliziert und ohne großen Planungsaufwand. Andere Maßnahmen werden gezielt vom Naturschutz ins Leben gerufen. 
  • Langfristige Wirkung:
    Ziel ist es, dass auch nach Projektende mehr ökologische Aspekte in die Gewässerunterhaltung einfließen – dauerhaft und landesweit. Außerdem können die erprobten Maßnahmen als Vorbild für neue Ökokontomaßnahmen dienen und dadurch für die Zukunft gesichert sein. 

Projektleitung: 
Benjamin Gottfried 
0155 63 95 78 37 
gottfried@nfga.de 

Postadresse:
Natura 2000-Station „Auen, Moore, Feuchtgebiete“ 
Projekt: SyGuNa 
Dorfstraße 20 
07646 Renthendorf