Heimlicher Bewohner gesucht!

In alten, hohlen, aber noch lebenden Bäumen herrscht unter Umständen ein reges Treiben. Die Stämme mit ihren Spalten und Höhlen bieten Insekten, Vögeln oder Fledermäusen Unterschlupf. Andere Tiere bevorzugen dagegen den Mulm im Inneren der Bäume. Zu ihnen gehört beispielsweise der seltene Eremit, auch Juchtenkäfer genannt. Seine bis zu 7,5 cm großen Larven, wie auch die von Rosen- oder Nashornkäfern und die Käfer selbst leben, im weichen, feuchten, bereits von Pilzen zersetzten Mulm im Inneren von Obstbäumen, Kopfweiden aber auch Linden und Pappeln. Der Eremit ist schon eine kleine Sensation, denn der Käfer hat in Thüringen sein Hauptverbreitungsgebiet im Altenburger Land. Er zählt zu den prioritären Arten der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH), d.h. die Bundesrepublik trägt für seinen Schutz eine besondere Verantwortung.

Das Naturkundemuseum Mauritianum der Naturforschende Gesellschaft Altenburg widmet sich in dem von der EU und dem Freistaat Thüringen geförderten ENL-Projekt „Eremitlebensraum Altenburger Land“ dem Schutz des Eremiten und der Aufwertung seiner Lebensräume. Dazu zählt die Durchführung von Pflegeschnitten an alten Kopfweiden, Obstbäumen oder das Pflanzen sog. Zukunftsbäume. Auf der Suche nach Nachweisen dieses versteckt lebenden Käfers bitten wir Sie um Ihre Hilfe. Wenn Sie den Eremiten in oder an einem alten Baum sehen oder Ihn dort vermuten, melden Sie dies unter 034491/587333 oder schicken Ihre Informationen, am besten mit Foto an winter@mauritianum.de.

Foto: Eremit (Osmoderma eremita) Bildautor: Mauritianum

Foto: Engerling, Larve des Eremits Bildautor: Mauritianum

3.September – 29.Oktober 2017: Sonderausstellung „Altenburger Trialog. Ein Gastspiel junger Kunst“ im Lindenau-Museum, Mauritianum und Schloss- & Spielkartenmuseum.

Kunst der Gegenwart trifft auf teils mehrere Jahrhunderte alte Museumsexponate. Mit dem „Altenburger Trialog“ wird ein solches Ausstellungsformat nun erstmals in Altenburg umgesetzt und so ein vollkommen neuer Blick auf die Dauerausstellungen dreier Museen eröffnet.

Während eines Zeitraumes von zwei Monaten werden sich in den unmittelbar benachbarten Museen des Schlossparks – dem Lindenau-Museum, dem Naturkundemuseum Mauritianum und dem Schloss- und Spielkartenmuseum – insgesamt achtzehn Arbeiten von zehn aufstrebenden jungen Künstlerinnen und Künstlern präsentieren, die alle Studierende oder Absolventinnen und Absolventen der Bauhaus-Universität Weimar sind.

Die technisch und medial vielfältigen, zum Teil eigens für die Ausstellung geschaffenen Arbeiten reagieren auf ausgewählte Objekte und Objektgruppen der Sammlungspräsentationen. Nicht selten entfaltet sich an diesen Gegenüberstellungen auf einmalige Weise die gegenwärtige Bedeutung der musealen Exponate. Der eigentliche Trialog entsteht dann zwischen dem Betrachter, der dieses Zwiegespräch aus seiner Perspektive deutet, und den Bild- und Lebenswelten von damals und heute.

Gezeigt werden Arbeiten von: Gökçen Dilek Acay // Till Ansgar Baumhauer // Louis de Belle // Theresa Berger // Sebastian Hertrich // Saori Kaneko // Michael Merkel // Linda Schumann // Philipp Specht // Sebastian Wanke

Die Eröffnung findet am 3. September um 11 Uhr im Lindenau-Museum statt.

Führungen:

  • Sonntag, 3. September, 11 Uhr Vernissage im Lindenau-Museum, Rundgang über die drei Museen ab ca. 13 Uhr
  • Donnerstag, 12. Oktober, 18.30 Uhr, Führung Schloss- und Spielkartenmuseum und Naturkundemuseum Mauritianum (Treffpunkt: Kassenbereich des Schloss- und Spielkartenmuseums)
  • Sonntag, 29. Oktober, 14 Uhr, Rundgang über die drei Museen mit einigen der beteiligten KünstlerInnen (Treffpunkt: Foyer Lindenau-Museum)

Fressen im Dienste des Naturschutzes – Beweidung im Pöllwitzer Wald

Wie wäre es in den Sommerferien mit einem Ausflug in den Pöllwitzer Wald? Dort kann man seit Kurzem verschiedenen tierischen Landschaftspflegern bei der Arbeit zuschauen.

Im März konnten umfangreiche Entbuschungsarbeiten zum Erhalt der geschützten Zwergstrauchheiden des Pöllwitzer Waldes abgeschlossen werden. Dies geschah im Auftrag des Projektes „Zwergstrauchheiden Pöllwitzer Wald“ des Altenburger Naturkundemuseums Mauritianum. Gefördert wird dieses Projekt zur Entwicklung von Natur und Landschaft von Freistaat Thüringen und Europäischer Union. Landschaftsbauunternehmen aus der Region entnahmen vor allem den Aufwuchs aus jungen Birken, denn er beschattet die Heideflächen. Außerdem wurde auf einer Testfläche die Moos- und Grasschicht entfernt, deren dichter Wurzelfilz eine natürliche Verjüngung des Heidekrauts und anderer Zwergsträucher verhinderte. Nun kann wieder Wärme und Licht bis auf den Boden vordringen. Die Voraussetzungen für das Vorkommen offenheitsliebender, seltener Tier- und Pflanzenarten wurden damit deutlich verbessert. Die beschriebenen Landschaftsbaumaßnahmen waren aber nur ein erster Pflegeschritt. Abgeschnittene Birken treiben z.B. immer wieder aus. Deshalb waren weitere Pflegemaßnahmen unumgänglich. Eine kostengünstige Folgepflege ist die Beweidung, vielen auch aus der Lüneburger Heide bekannt. Nach Abstimmung mit dem Flächeneigentümer, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und ihrer gemeinnützigen Tochtergesellschaft DBU Naturerbe GmbH, dem Bundesforstbetrieb und der Unteren Naturschutzbehörde wurde im Bereich der sog. Lehrgrenze ein Weidezaun errichtet. Im Mai begannen dann zunächst Ziegen und Schafe ihren Einsatz als Landschaftspfleger. Seit Ende Juni werden sie von Eseln und Ponys unterstützt. Jede Tierart hat eigene Futtervorlieben. Schafe fressen vor allem Gras, Ziegen mögen junge Blätter von Bäumen oder Sträuchern und Esel fressen selbst hartblättrige Gräser, die Schafe und Ziegen eher verschmähen. Insofern ergänzen sich die neuen Bewohner der Lehrgrenze in idealer Weise. Sie alle fressen im Dienste des Naturschutzes. An das Leben im Freien und das aus menschlichem Blickwinkel eher karge Futter sind sämtliche Tiere bestens angepasst. Ein Zufüttern durch Spaziergänger ist also nicht nötig. Es gefährdet eher die Tiere, da sie bei nicht artgerechter Ernährung rasch erkranken. Zusätzlich wäre der schon jetzt sichtbare Erfolg ihres Pflegeeinsatzes in Frage gestellt. Die Projektmitarbeiter bitten deshalb alle Naturfreunde, die Tiere lediglich zu beobachten.

Schafe werden auch als „Pfennigsucher“ bezeichnet, sie finden nahezu überall ausreichend Futter.

Esel stammen ursprünglich aus den kargen, trockenen und bergigen Steinwüsten des nördlichen Afrikas. Sie sind deshalb besonders für die Beweidung trockener und magerer Standorte geeignet.

 
Text und Fotos: Dr. Elisabeth Endtmann
Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit:        Cordula Winter